Wie bereits
angekündigt und kurz per
Eilmeldung mitgeteilt, war am So, den 08.10.2006 mein Einstieg in die
Welt des Poker.
Nach einem ausgiebigen
Brunch, der nicht leckerer und sättigender hätte sein können, machten wir uns um
16.15 Uhr auf die Bahn Richtung Leverkusen. Das Turnier fand im
Lindner Hotel an der
BayArena statt.
Das "an der Bayarena "entpuppte sich schnell als ein Turnier "in der BayArena". Es waren
Logen in der 4. Etage gemietet, von denen man einen direkten Blick auf das Spielfeld dieses kleinen
niedlichen Familienstadion hatte. Es wirkte wirklich gemütlich und einladend und zeigte mal eine andere
Perspektive Fußball live mit Dabei, aber eben doch nicht Mittendrin zu erleben.
Stadionwurst und kühles Blondes
Aus diesem
Blickwinkel ein Live-Spiel mal zu sehen, wäre interessant, doch im Gegensatz zu dem Feeling, was entsteht, wenn man im
Westfalenstadion auf der
Südtribüne steht, etwas völlig anderes. Nennen wir es die
"Gazprom"-Perspektive, wo während des Spiels keine Stadion-Wurst samt kühlem Blondem konsumiert wird, sondern Häppchen und Champagner.
Aber nun endlich zum
Poker, denn Fußball wurde ja nicht gespielt. Naja nicht ganz. Die englische U 21 Nationalmanschaft begann irgendwann ihr Training "unter AUsschluss der Öffentlichkeit". Während des Trainings durften die pausierenden
Teilnehmer nicht in den
Logenseseln sitzen. Man könnte ja was weggucken.
Papparazi verboten - Chance vertan
Um das
Pokerspektakel bildlich festzuhalten, hatte ich meine Spiegelreflex mit. Leider hatte ich das Teleobjektiv nicht mit, sonst hätte ich der BILD ein paar Fotos von den englischen Spitzentalenten verkauft. Aber es ging ja ums Pokern...
Jetzt gehts los - Ehrlich
Das Turnier sollte für
150-400 Personenausgerichtet sein, die von 12-24 Uhr die Quali spielen. Am Ende stellte sich heraus, dass über 750 Leute an dem Turnier teilgenommen hatten.
Der Boom geht um. Dies zeigte sich alledings auch an dem
durchwürffelten Klientel, was an den Tischen sein Glück versuchte bzw. überzeugt von sich war, die Poker-Götter auf Erden zu sein und die Poker-Welt zu revolutionieren. Doch sie wussten nicht das eine neue
Poker-Göttin anwesend war :o)
Uwe und ich trugen uns zu Beginn an
Tisch 51 ein. Dies bedeutete zwar, dass nur einer von uns definitiv ins Finale kommen kann, doch wir wollten an einem Tisch sitzen und die ersten Erfahrungen an einem richtigen Poker-Tisch machen. So konnte Vanny, die sich das Spektakel aus der 2. Reihe anschauen wollte, in Ruhe das Spiel verfolgen und musste sich nicht zwischen
ihrem Freund und
ihrer besten Freundin (+zukünftige Patentante) zerreißen und zwischen den Tischen hin und her springen. Parallel dazu engagierte ich sie auch kurzfristig als Fotografin und Vanny schoss ein Foto nach dem anderen.
Das Spiel beginnt
Die Plätze wurden ausgelost und wir setzten uns an den Tisch. Das erste Gefühl dort zu sitzen, sich auf die Leder-Umrandung zu lehnen und dieses weiche Tuch zu fühlen, wenn man die Karten aufnimmt oder wegschiebt. Einfach Irre!
Ich merkte richtig wie nervös und gespannt ich war. Die Aufregung stieg in mir hoch und ich nahm das erste Mal die Karten entgegen. Vorsichtig lugte ich drunter, merkte mir die Karten und wartete ab.
2000 Dollar hatte jeder zur Verfügung. Alle 8 Minuten wurden die Grundeinsätze erhöht, so dass man mit der Zeit immer schneller in Bedrängnis kam, keine Chips mehr vor sich liegen zu haben, wenn man nicht
zockt,
blufft oder doch mal ein hochkarätiges
Blatt ausspielt.
Aufregung bis in die Fingerspitzen
Meine
Nervosität wirkte sich nicht nur auf meine übliche aufkommende Röte aus, sondern als ich das erste Mal den Pott einsackte (ich hatte einen Damen Drilling) zitterte ich vor
und
Freude, wie
Espenlaub. Als ich die Chips aufstapeln wollte, dachte ich, ich hätte zeitweise Parkinson. Unglaublich. Mir war das super unangenehm. Was denken wohl die alten Poker-Hasen? Und sonst bin ich doch auch ein abgezocktes Spielebrettchen...
Cool Down
Doch bei dieser
Premiere schlug mir das
Herz bis zum
Hals. Und nach dem ersten Gewinn, sagte ich mir erstmal
Cool Down, Du schmeißt jetzt erstmal ein zwei Runden dein Blatt weg, wenn es nicht astrein ist, dann kommst Du wieder runter.
Gesagt getan, ich entspannte mich etwas. Nach einigen schlechten Blätter bekam ich eine Chance geboten und verzockte mich etwas und verlor dadurch einen Großteil meiner Chips. Nach und Nach wurde mein
Vorrat kleiner und ich begnügte mich damit, dass dasTurnier bald zu Ende für mich ist. Uwe stand währenddessen ganz gut da und hatte einige gute Blätter gespielt und taktisch einiges ausprobiert.
Ein Flush dreht das Spiel
Doch dann kam
Brettchens Abräumphase. Mit meinen letzten
1000 Dollar, es saßen noch 6 oder 7 am Tisch, setzte ich alles auf eine Karte und ging
ALL-IN. Der
Big Blind war in der Zwischenzeit auf
800 Dollar hoch, somit waren 1000 Dollar wirklich
Peanuts.
Doch damit landete ich den großen Wurf und brachte mich ins Spiel zurück. 2 Mal konnte ich mit dem
River (Die fünfte Karte auf dem Pokertisch) das Blatt für mich entscheiden. Uwe strich leider die Segel. Plötzlich saß ich nur noch allein mit einer anderen Poker Spielerin am Tisch. Was ein ziemliches
Novum war. Frauen waren hier völlig unterrepräsentiert, aber wenn man die kleinen Jungs mit der großen Baseballkappe abzieht, käme man so langsam auf ein nettes Mischverhältnis, zwischen Männer und Frauen.
Finish
Nun gut, ich schweife ab und werde frech und arrogant. Da wir 2 Mädels am Tisch alleine saßen und der Pott hin und her ging. Der Big Blind war mittlerweile auf utopische
6400 Dollar angestiegen, sammelte sich eine
Traube von Männern, die dieses Duell verfolgten. Nach 5 oder 6 aufreibenden Blättern war es vollbracht, ich hatte den
Tisch gewonnen und
24.000 Dollar in Chips vor mir liegen. Wäre es ein Bar-Turnier gewesen, der Einsatz pro Nase betrug 25 Euro, hätte ich mich mit 300 Euro zurücklehnen können. Aber das sind
Seifenblasen. Ich hatte den Finaleinzug gewonnen.
Das Problem: Es war kurz nach 20 Uhr. Niemand von uns Dreien hatte damit gerechnet, dass einer von uns ins Finale kommt.
Finalstart Mitternacht. 4 Stunden to go?! Da wir mit Vanny's Auto gekommen waren, bot ich den beiden an, wenn Ihnen das zu spät wird, nach Hause zu fahren. Ich wäre dann mit
Gonzo wieder hingedüst, aber das hätte nur halb so viel Spaß gemacht. Doch die beiden blieben
treu an
meiner Seite. Wir gingen erstmal nebenan nach McDonald's, um uns mit einem
Kaffee zu stärken. An Essen war nicht zu denken, der
Brunch war wirklich die super Grundlage für dieses lange Pokerturnier.
Nach dem
Koffein-Schub kehrten wir in die
heiligen Hallen zurück. Schauten uns noch weitere Qualifikationsausscheidungen an und hatten unseren Spaß. Um 23.30 Uhr war die Quali zu Ende und es wurde alles fürs Finale vorbereitet.
Tisch mit Atmosphäre
77 Spieler hatten sich qualifiziert. Um kurz vor Mitternacht ging es dann los. Wir wurden der Reihe nach aufgerufen und an die Tische gebeten. Ich hatte einen sehr netten Tisch erwischt. Mit einigen Spielern hatte ich echt Spaß und frotzelte ein wenig. Es war eine angenehme Atmosphäre.
In die Anfänger-Falle getappt
Meine Nervosität und mein Green-Horn zeigte sich zu Beginn.Ich wollte bluffen, ging aber nicht zu weit, und als ich sah, dass ich die verloren hatte, deckte ich fataler Weise die Karten auf, die mich entlarvten,obwohl das gar nicht nötig gewesen wäre. Durch diese
Harakiri-Aktion verwirrte ich aber dafür ein paar Mitspieler und konnte dadurch punkten. Ich hielt mich nicht schlecht und konnte einmal gut absahnen.
3 Mal ging ich
ALL-IN, stand brav vom Tisch auf und durfte mich 2 Mal wieder setzen. Beim dritten Mal war es vorbei.
Zuvor ertönten immer und immer wieder die Stimmen der einzelnen Croupiers und riefen
"Sit Open". Das Signal, wenn jemand sich vom Tisch verabschieden musste. Um 2 Uhr war es dann auch für mich so weit zu gehen.
Ich erkämpfte mir einen Platz unter den
Top 40. Es waren als ich ging noch ca 30-35 Spieler an den Tischen.
Wir machen uns auf den Heimweg
Es gab für Vanny noch eine Zigarette, aber kein letztes Glas im Stehen, bevor wir uns auf den Heimweg machten. Um 3 Uhr fiel ich dann ins Bett und versuchte mich mit ein paar Szenen
Gilmore Girls zu aklimatisieren.
Natürlich träumte ich die Nacht vom Pokern und als der Wecker am nächsten Morgen um 7 Uhr klingelte, bereute ich es kein bißchen.
Das war definitiv nicht mein letztes Turnier.
Eure Pokerqueen
Brettchen